Buchvorstellung - Haus der Religion in Stuttgart

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

HDRIS-Aktuell

Buchvorstellung in Stuttgart

Afrikanische Tiergeschichten gegen den Missbrauch der Umwelt durch den Menschen


Stuttgart - 30. April 2016



Die Vorbereitungen waren mühsam und zogen sich über Monate hin. Für die Buchvorstellung wurden geeignete Vorleser gesucht und das Textmaterial mit Fingerspitzengefühl ausgewählt.

Unser Autor „James Papa Cole“ geboren in Ghana, lebt schon seit vielen Jahrzehnten in Stuttgart und plante das Buch schon als er Student war und sich intensiv Gedanken machte über die Umweltverschmutzung. Das Buch hat den Titel „Der Erste Tiergipfel - Tiere und Menschen in Geschichten - Eine Revolte gegen den Missbrauch der Umwelt durch den Menschen“.

Wir lasen abwechselnd die vorbereiteten Texte und hatten viel Gelegenheit für Fragen und Antworten. Zugleich wurden entsprechende Bilder auf die Leinwand projiziert und vom Autor kommentiert.

Kurz vor dem Ende hörten wir noch schöne Coramusik. Alle wurden eingeladen, zu tanzen und zwar im afrikanischen Stil, was sichtlich allen gut tat, denn Zuhören kann sehr anstrengend sein… Alles in allem möchte der Autor zum Denken anregen, und die vielen Lösungswege aufzeigen, die uns zur Verfügung stehen um verantwortungsvoll anzupacken.

Zum Schluss gab es noch Kaffee und Kuchen und glücklicherweise konnten wir unseren Autor Herrn James Papa Cole auch als Teilnehmer für unseren Interreligiösen Runden Tisch im Haus der Religion in Stuttgart gewinnen. Wir fühlten uns inspiriert und bereichert und so endete eine schöne Veranstaltung durch wir viel über afrikanische Mentalität und Herangehensweise lernen konnten.




Hier sind ein paar Leseauszüge:


DIE GIPFELKONFERENZ

Diese Geschichte ist eine faszinierende Allegorie über das Tierreich und die Umwelt und über die Tatsache, wie beunruhigt die Tiere über die menschliche Nutzung der Umwelt und über die Umweltkatastrophen sind.

Die Geschichte zeigt auch ihre Sorge über die globale Erwärmung, den Missbrauch der Umwelt durch die Menschen und den Einfluss der Menschen auf die Umwelt. Die Mitglieder des Tierreiches beobachten die rasche Abnahme ihrer Artenvielfalt und das endgültige Verschwinden ihrer Habitate überall auf der Welt.

Daher stellen sie nun die Frage, wie diese Probleme behoben werden können. Der einzige Rat, der der menschlichen Art gegeben werden kann, besteht darin, den Missbrauch der Umwelt aufzuhalten und die Habitate und die Artenvielfalt der Tierwelt zu erhalten, die täglich weiter abnehmen und verloren gehen.

Der beste Weg für die Menschen auf der Erde, die Umwelt global zu schützen, ist ein Umdenken der Menschen selbst: ein Weg, der von der „Verbrauchermentalität“ und dem Lebensstil des Wegwerfens wegführt.

Die Menschen werden daher angehalten, einen Kompromiss zu finden und einen Lebensstil zu verfolgen, der zwar im Wesentlichen bequem ist, aber der Natur, der Umwelt und anderen Menschen nicht schadet.

Die Jugend von heute sorgt sich um ihre eigene Zukunft und die der zukünftigen Generationen. Sie stellt Fragen über den Missbrauch der Umwelt, die Verschwendung von Ressourcen, die Luftverschmutzung und die Verunreinigung des Bodens und des Wassers.

Gaylord Nelson, ein amerikanischer Umweltexperte, stellt fest: „Wenn gefragt wird, wie viel es kosten wird, um die Umwelt zu bewahren, sollte eine Frage noch eher gestellt werden, nämlich die, wie viel es unsere Zivilisation kostet, wenn wir es nicht tun?"

Bündnis von Mensch und Tier

In Mythen und Sagen war das Tier ein Gott oder Ahn. Spuren dessen zeigen die vielfältigen Geschlechter- und Landeswappen, National- und Vereinswappen, sowie Horoskopzeichen und Tiersymbole in Tätowierungen. Die Verbundenheit von Mensch und Tier wurde also schon sehr früh dargestellt.

Wir vergessen, dass jedes Lebewesen das Recht hat zu leben, oder zumindest das Recht, darum zu kämpfen. Wir beobachten die rasche Abnahme der Artenvielfalt und das endgültige Verschwinden von Habitaten überall auf der Welt.

So geht es hier nicht nur um das Tier in der Welt der Menschen, sondern auch um den Menschen in der Welt des Tieres, um eine Verbindung, Kommunikation und Gleichberechtigung herzustellen.

Indem der Mensch sich selbst als Naturwesen kennen lernt, beginnt er auch, das Tier in seinem Anderssein zu sehen und gelten zu lassen.

In den afrikanischen Geschichten dieses Buches sind Tiere sprechende Wesen. In Märchen und Fabeln erzählen sie. Sie reden, sie belehren und sie moralisieren, sie beraten und bieten Lösungen bei Umweltproblemen an.

Sie zeigen auf, dass Probleme nur in enger Gemeinsamkeit zu lösen sind. Diese Anthologie beinhaltet zahlreiche längere und kürzere afrikanische Tiergeschichten, die im Grunde nichts mit anderen Veröffentlichungen in Tierbüchern zu tun haben.

Auch sind die Erzählungen kein Brevier für Tierliebhaber, Tierzüchter oder Safari-Jäger. Sie sind eine Allegorie über das Tierreich und die Menschen, sind satirische Erzählungen, um die Aufmerksamkeit auf Lebenshaltung und Mentalität, Missbrauch und Verschmutzung der Umwelt durch die jetzige Gier-Gesellschaft zu lenken. Es ist bewusst das Ziel, durch die Kunst der Erzählung und den Reiz der Darstellung zu überzeugen, zugleich aber etwas Abwechslungsreiches, Unterhaltendes und Nachdenkenswertes zu bieten, ein farbiger Spiegel der Kreatur. Dass Tiere nicht als Gegner, Opfer und Freund des Menschen, als rätselhaftes und uns nah verwandtes Geschöpf Gottes sein eigenes Recht und seinen Raum hat, darauf zielt es.


DAS AMMENMÄRCHEN VON KWEKU ANANSE


Seit undenklichen Zeiten haben die Einwohner Ghanas in der Erziehung ihrer Kinder Gleichnisse oder traditionelle Fabeln und Geschichten mit einer Moral verwendet.

Die Geschichten über Ananse sind eine Art Märchen, die einen übernatürlichen Hintergrund haben und von den Einwohnern Ghanas erzählt werden, um verschiedene Phänomene im Weltall aus der afrikanischen Perspektive zu erklären, zum Beispiel, warum der Himmel so weit von der Erde entfernt ist, warum Pflanzen im Wald wachsen, warum Gott so weit von uns entfernt ist, oder warum die Weltmeere nicht austrocknen.

Oder sie erklären, warum Menschen Krieg gegeneinander führen, warum kluge Männer sagen, Gold, Diamanten und Öl seien Ausgeburten des Teufels, warum die Gesellschaft den Bankiers, Spekulanten, Top-Managern, Politikern, Gesetzgebern und den Medien Vertrauen schenken sollte, warum Frauen und nicht Männer Kinder bekommen, warum sich Männer und Frauen immer streiten, ob der Himmelsgott schwarz, weiß oder ein Mulatte, und ob er männlich oder weiblich ist.

Diese Geschichten teilen den Menschen jedoch eine Moral mit. Die Ananse-Geschichten werden für gewöhnlich nach dem Abendessen erzählt. Die Kinder aus der Nachbarschaft versammeln sich um die Älteren, um deren unterhaltsame Volksmärchen mit ihren Weisheiten zu hören. Es ist traurig zu sehen, dass das Fernsehen nun in jeder Dorfecke Einzug hält, und zu sehen, dass die Kinder lieber die bunten Bilder anschauen, anstatt die alten Geschichten zu hören und von ihnen zu lernen.

In diesen Geschichten wird Ananse als Gottgleich betrachtet. Sie ist der Erdgott und sehr weise und klug. Ihre Klugheit wird ihr jedoch oft zum Verhängnis. Bei jedem etwas zweifelhaften Weg, den sie einschlägt, lässt sie Freund und Feind wissen, wie gut es ist, so weise und intelligent zu sein wie sie.

In den Ananse-Geschichten werden Tiere, Dinge wie Bäume und unbelebte Dinge, wie zum Beispiel Steine, personifiziert (als Allegorie), und ihnen werden menschliche Eigenschaften zugeschrieben.

Dies widerspiegelt den afrikanischen Glauben, dass der Mensch nicht die einzige Kreatur ist, die
eine unsterbliche Seele besitzt. Die Erzählung an sich, bei der Teile von unterschiedlichen Sprechern abwechselnd erzählt werden, wird oft von Liedern unterbrochen, die den Ablauf und die Erzählung zusätzlich beleben sollen. Bei solch einer Zusammenkunft wird erwartet, dass jeder reihum eine Geschichte erzählt. Es ist geradezu eine Schande für die Eltern, wenn ihr Kind keine gute Geschichte erzählen kann. Meistens leben diese Kinder in modernen Elternhäusern ohne die Großeltern. Die moralische Erziehung der Kinder beginnt in der frühen Kindheit, wenn sie unter solchen Umständen Informationen miteinander teilen.


GEMEINSAMKEITEN

Wisst ihr, was die Wildkatze und dieser ältere Afrikaner gemeinsam haben? Ich wette, ihr wisst es nicht!

Dies hat nichts mit ihrem Alter oder Weisheit der Wildkatze zu tun in Bezug auf die ghanaischen Großmütter und Großväter. Im Gegensatz zu den Wildkatzen, die sich bedroht fühlen, wenn man ihnen gerade in die Augen starrt, betrachten die älteren Afrikaner diesen Blick als ein Zeichen von Mangel an Respekt.

Bitte seid vorsichtig!

Bitte versucht nie, einem älteren Afrikaner oder Menschen anderer Kulturkreise einen Rat zu geben oder ihm zu sagen, was er tun soll; ihr könntet als ‘Besserwisser’ oder, um es besser in Pidgin- Englisch oder umgangssprachlichem Englisch zu sagen, „too known fellow or know it all fellow’ = ‚Besserwisser’; ‘einer, der zu viel weiß’ gelten.

Um das zu vermeiden, versucht, den Alten eine Geschichte zu erzählen; das würde akzeptiert und verstanden. Der Rat oder die Vorschläge werden mit Respekt akzeptiert werden.

Seid vorsichtig!



Mehr Informationen:
http://www.anansetalks.com/?p=1

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü